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Text: Karla Hoppe

VALENCIA -

Stadt der Künste und Wissenschaften -„La Ciudad de las Artes y las Ciencias'1

Eine Hochwassertragödie im Oktober 1957, als der Fluss Turia im Innenstadtbereich von Valencia über seine Ufer trat, zwang die Stadt, den Fluss aus der Stadt hinauszuverlegen und man entschied, in seinem Flussbett Bäume, Blumen und Sportplätze anzulegen.

In diesem alten Flussbett wächst jetzt die Stadt des neuen Jahrtausends heran. Die „Ciudad de las Artes y las Ciencias" (Stadt der Künste und Wissenschaften) will sich mit dem Valencianer und Architekten Santiago Calatrava in die Reihe großer weltweit bedeutender Stadtkunstwerke eingliedern und den Zug der Moderne antreiben. Eine kleine Anzahl von Architekten hat zwar an der Gestaltung der Ciudad mitgewirkt, jedoch gilt als Urheber des ganzen Konzepts Santiago Calatrava.

Den Einweihungsdaten nach beginnt die Aufzählung der Gebäude mit dem L'Hemisferic, das 1998 eröffnet wurde. Es stellt ein überdimensionales Auge dar, das sich in einem Teich reflektiert. Es wird das „Auge der Weisheit" genannt, und unter seiner halbkugelförmigen Pupille befindet sich ein Planetarium und 3-D-Kinosaal. Das ‚Augenlid’ und die ‚Wimpern’ können sich dank intelligenter 
Technik bewegen, schließen oder öffnen. Eine riesige gewölbte Leinwand schaut über ein Wasser und schließt sich nach der Vorstellung.

Das Wissenschaftsmuseum „ Museo de las Ciencias Principe Felipe", zwei Jahre später eingeweiht, ist über fünf Stockwerke verteilt. Es wirkt wie ein lichtdurchfluteter Brustkorb eines Dinosauriaskeletts, ist gefüllt mit temporalen und festen wissenschaftlichen Ausstellungen und soll Kleinen und Großen die Wissenschaft näher bringen.

Das L'Umbracle, das Schattenhaus, auf filigranen Stelzenbögen, verbirgt nicht nur eine Grünfläche und einen Spazierweg, sondern 900 Parkplätze und stellt die Eingangshalle zu dem Komplex dar. 

Am Scheitelpunkt des Freizeitzentrums befindet sich, einem Schiffsbug gleich, ähnlich eines trojanischen Helms oder wie ein riesiges Insekt wirkend, Valencias modernste Bühne, das „Palau de les Arts Reina Sofia". 2005 eingeweiht, ist sie mit vier Sälen der Oper, den Musiksymphonien und dem Ballet gewidmet. Sie kann bis zu 4.000 Zuschauer auf einmal aufnehmen. Calatravas Vorliebe für biologische Formen kommen hier voll zur Geltung. Alle seine Bauten sind spektakulär 
und wirken wie weiße Riesen, die die Fantasie anregen und mit ihrem Glas, Stahl und Beton je nach Tageszeit und bei Nacht ihre Wirkung noch unterstreichen.

Das fünfte Gebäude, das Agora, befindet sich noch im Bau. Ein Mehrzweckgebäude, das Kongresse und Ausstellungen beherbergen und später das Entree der Ciudad werden soll. 70m hoch und mit zwei beweglichen seitlichen Abdeckungen als Flügel, wird es eine Hommage des neuen Valencia an den Flug der weißen Taube - das Friedenssymbol - sein.

Er sei kein Revolutionär, soll Calatrava geäußert haben, eher ein Visionär. Als Künstler befasse er sich mit der Ästhetik von Bauwerken, als Architekt mit ihrer sozialen Aufgabe, als Ingenieur mit der technischen Umsetzung. Es sei seine feste Überzeugung, dass Architektur das Leben der Menschen verbessern, zum Staunen verleiten und den Menschen eine Pause im Alltag schenken könne. Seine Kritiker werfen ihm die ewige Wiederholung eines immer gleichen Musters vor. Seine 
Handschrift ist jedoch unverkennbar - den einen begeistern, den anderen stören sie. Aber seine kühnen Gebilde am Rande des technisch Möglichen sind weltweit gefragt und lassen niemanden gleichgültig.

An einem Ende des Freizeitkomplexes ist das Oceanografic, eine regelrechte Unterwasserstadt, entworfen vom Architekten Felix Candela. In zehn Bereiche aufgeteilt, beherbergt es ein großartiges Aquarium, das größte Europas. Die akrobatischen Aufführungen, die die Delfine vollziehen, um die Besucher zu empfangen, sind eine Attraktion und rufen wahre Begeisterung hervor. Es ist der meistbesuchteste Bereich der Ciudad.

War früher auf den Postkarten von Valencia eine Ansicht von dem gotischen Micalet-Glockenturm oder von der als Weltkulturerbe von der UNESCO erklärten Lonja-Seidenbörse, so ist es heute die gewaltige neue und beeindruckende von Calatrava erbaute Stadt.
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