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Bilder und Text: Karla Hoppe

Auf einer gut ausgebauten Straße führt die Autoquerverbindung von Granada
170 km nach Córdoba , vorbei an nie zu enden scheinenden Olivenhainen im Süden der Provinz Jaén, dem größten geschlossenen Olivenanbaugebiet der Welt, durch die Weinberge des bekannten Montilla-Weines bis in das Tal des Guadalquivir, dem "Großen Fluß" (Wadi al-Kebir) der Mauren. Ihrer historischen und künstlerischen Bedeutung wegen ist auch Córdoba - wie das bereits geschilderte Granada - eine der meistbesuchten Städte Spaniens.
Die größte Bedeutung erlangte die Stadt unter der Herrschaft der Kalifen und wurde im 10. Jahrhundert zur gelehrtesten und prächtigsten Stadt Europas. Sie hatte rund tauschend Moscheen und sechshundert Badehäuser, ihre Straßen waren beleuchtet (700 Jahre bevor dies in London und Paris der Fall war!) und unter der ungefähr halben Million Menschen lebte ein großer Kreis von Gelehrten,  Dichtern und Philosophen. Die verwinkelten Gassen lassen noch heute etwas von der Atmosphäre des mittelalterlichen Córdobas spüren. Die vielen öffentlichen Bäder, Karawansereien und Läden sind zwar verschwunden, jedoch hat die großartige Hauptmoschee (Mezquita), die zusammen mit der Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, die Zeiten überdauert.

Die Mezquita ist eines der bedeutendsten Kunstwerke aller Zeiten und wurde an der Stelle einer westgotischen Basilika im 8. Jahrhundert errichtet, bis zum 10. Jahrhundert mehrmals erweitert und stellte die größte Moschee  im islamischen Westen dar. Sie hat 19 Schiffe, die von Marmorsäulen getrennt werden; diese Säulen haben zwei verschieden geformte Bögen, wobei jeweils der untere ein Hufeisenbogen, der obere ein Halbkreisbogen ist. Die abwechselnd verwendeten Materialien - Ziegel und Stein - und Farben - rot und weiß - der Schlußsteine der Bogenwölbungen ergeben einen beeindruckenden und faszinierend optischen Effekt.
Im Mittelteil der Kathedrale ließen die christlichen Könige im 13. Jh. eine Königliche Kapelle errichten und benutzten die Moschee weiter als Bischofskirche; im 16. Jh. wurde hier dann - mitten im Säulenwald - eine christliche Kathedrale hineingebaut. Als Prunkstück ist darin das spätbarocke Chorgestühl zu bewundern.
(Siehe dazu Text aus Magazin "Chrismon)

Von der Nordwestecke der Mezquita führt in der Altstadt eine Gasse hindurch namens "Calle Judería" , durch die der Besucher in das Judenviertel gelangt, das sicher eines der schönsten Spaniens ist und sich einst von hier bis zu den Stadtmauern erstreckte. Das Wirrwarr aus Gassen und kleinen Plätzen hat seine Atmosphäre bewahrt. Ein Rundgang hier ist sehr lohnend und eine Rast bei einer "copita de vino" sollte dabei nicht fehlen!

Von Andalusien wird gesagt, sie sei die spanischte aller spanischen Regionen. Sie beeindruckt nicht nur durch ihre Naturvielfalt, langen Sandstrände, Prozessionen während der "Semana Santa", ist berühmt durch ihre Sherry- und Olivensorten sowie regionalen Spezialitäten - sie lebt vor allem von den vielen aufschlußreichen Abschnitten einer lebhaften Geschichte.

Der Säulenwald von Cordoba
Aus dem evangelischen Magazin "Chrismon", Mai 2002

 Isabella von Kastilien, genannt die Katholische, hatte sich ein geeintes Spanien unter ihrer Herrschaft und unter einem Glauben in den Kopf gesetzt. Ein Ziel, das sie durch ihre raffinierte Heiratsstrategie sowie durch Verfolgung und Zwangs-Christianisierung Andersgläubiger erreichte. Sie regierte mit Kreuz und Schwert.
Isabella war eine gestrenge Monarchin - und doch bei Volk und Militär beliebt. Aber selbst die machthungrige Katholikin wollte die Moschee Cordobas weiterhin unangetastet sehen. Sie sprach sich gegen die Pläne der Kirchenspitze aus, die Säulen zu kappen und statt dessen gotische Spitzbögen und dicke Mauern einzuziehen. Ihr Enkelsohn Karl V. gab schließlich dafür sein Plazet - und bereute seine Entscheidung später sehr: "Ihr habt etwas gebaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt Ihr zerstört, was einmalig in der Welt war", soll sein
Kommentar gelautet haben.
In der Tat jäh bricht die Opulenz und Bilderpracht einer Renaissance-Kathedrale aus der Schlichtheit der arabischen Gebetshalle hervor. Über den Kircheneinbau, den der spanische Schriftstelle Antonio Munoz Molina ein Verbrechen nannte, läßt sich trefflich streiten: zwar stört er die vollendete Harmonie des Raums, doch gleichzeitig hat er die Erhaltung der Moschee gesichert - bis heute.

 

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Karla Hoppe  • Erfurtstrasse 70  •  53125 Bonn/Germany  • Fon: +49 (0) 228 25 63 18  • Fax  +49 (0) 228 25 05 08