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Bilder und Text: Karla Hoppe

Schwer vorstellbar heute, daß 1887 Schriftsteller, Maler, und Architekten gegen die Errichtung eines "nutzlosen" Eiffelturms protestierten, er würde die schönste Stadt der Welt verschandeln. Männer wie Guy de Maupassant oder Charles Garnier, der Architekt der Pariser Oper, waren entsetzt und verspotteten den Turm als " lächerlich und geschmacklos" und bezeichneten ihn u.a. als "gigantischen, schwarzen Fabrikschornstein" oder als "tragische Laterne". 
Eiffel als Chef der Konstruktionsfirma kümmerten die Kritiken über sein Projekt wenig, er wolle als Ingenieur "etwas Solides und Dauerhaftes bauen" und erläuterte, "es sei das Wichtigste beim Bau des Turmes, dass er dem Wind standhielte und Kraft und Schönheit ausstrahle". Mit seinen triumphalen Bögen und seinen vier Ecken, die die vier Ecken der Welt repräsentieren, war der Turm im Gebrauch modernster Methoden und Materialien absolut fortschrittlich. Er wurde zur Weltausstellung am 31. März 1889 eröffnet und galt damals als höchster Turm der Welt. 
Nun, 125 Jahre alt geworden, ist das Pariser Wahrzeichen das bedeutendste und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit, 324 Meter hoch und aus 7300 Tonnen Stahl zusammengenietet, mehr als sechs Millionen Besucher fahren jedes Jahr auf ihn nach oben. 
Während sich Maupassant nie mit dem Turm anfreunden konnte und in seiner ersten Etage öfter zu Mittag aß, aber nur, um - wie er schrieb - dem quälenden Anblick des Turms zu entrinnen, wurden andere Künstler von der Kühnheit des Bauwerks inspiriert, sie waren von ihm sogar begeistert. Er wurde besungen, gemalt und als Überlegenheit der französischen Zivilisation gefeiert.

Die Stadt Paris hatte Eiffel die Nutzungsrechte für den Turm auf zwanzig Jahre übertragen, danach behielt sie sich das Recht vor, ihn wieder abzutragen. Um nun sein Meisterwerk für die Nachwelt zu erhalten, wurde Eiffel aktiv und versuchte nachträglich, außer als ein außergwöhnliches Bauwerk zur Weltausstellung zu gelten, ihm einen wissenschaftlichen Nutzen und damit Zweck zu geben: 
Er installierte eine meteorologische und astronomische Beobachungsstation, auf den Turm kamen Barometer, Manometer, Blitzableiter und ein Telegraf. Eiffel pries den Turm als strategischen Beobachtungsposten, bot 1903 der französichen Armee die Turmspitze als Sendemast an, 1908 gelang die erste Umrundung mit einem Flugzeug. All' diese fortschrittlichen Aktivitäten überzeugten schließlich die Pariser Behörden, und Eiffels Konzession wurde sogar für 70 Jahre verlängert, niemand sprach seitdem mehr von einem Abriß.
Viele kuriose und teilweise auch fatal endende Spektakel folgten:
1905 wurde ein Treppenrennen zur ersten Etage auf den Turm veranstaltet, der Sieger schaffte die 345 Stufen in drei Minuten und zwölf Sekunden, 1912 wollte sich ein Schneider mit einem selbstgeschneiderten, anziehbarem Fallschirm hinunter gleiten lassen, was leider mißlang und er ungebremst auf den Boden knallte, ein Pilot verunglückte tödlich, als ihn die Sonne blendete und er gegen die Antenne flog - und Hitler konnte nach der Eroberung von Paris nicht in die erste Etage gelangen, da der erste Akt von Widerstandskämpfern gegen die deutsche Besatzung darin bestand, die Fahrstühle auf den Turm lahmzulegen. Als die deutsche Niederlage drohte, wurde zum Glück auf eine Sprengung seitens der Nazi verzichtet.
In der Nachkriegszeit des Eiffelturms wurden Extremsportevents organisiert und viele Rekordversuche unternommen:
Zum hundertjährigen Jubiläum 1989 balancierte z.B. ein gewisser Monsieur Petit die 700 m vom Trocadero bis in die erste Etage vom Turm auf einem gespannten Drahtseil, und das letzte Mal 2010 sprang ein Inlineskater von der ersten Etage zwölf Meter in die Tiefe, erst auf eine 30m hohen Rampe und rutschte dann in einen riesigen Schaumstoffwürfel - er nennt sich jetzt Weltrekordhalter "Mit Rollschuhen vom Eiffelturm springen" !

Nach wie vor wird die anfangs verschriene "Eiserne Dame" weltweit als eines der bedeutendsten Wahrzeichen von ganz Frankreich wahrgenommen, sie ist für die Pariser zum Bestandteil des täglichen Lebens geworden. In der "Welt" schreibt Autor Lehnhartz "Im Laufe der Zeit hat sich die Einsicht verbreitet, dass der Eiffelturm nicht dazu da ist, damit man auf ihm was tut. Der Sinn des Eiffelturms besteht eigentlich darin, dass er da ist. Dass er Paris ist. Dass er Frankreich ist."

Damit hat Eiffel recht behalten!

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Karla Hoppe  • Erfurtstrasse 70  •  53125 Bonn/Germany  • Fon: +49 (0) 228 25 63 18  • Fax  +49 (0) 228 25 05 08