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Bilder und Text: Karla Hoppe

Noch nicht Afrika und nicht mehr Europa. Ihre strategische Lage haben die weniger als 100 km südlich von Sizilien und 350 km nördlich von Libyen gelegenen Inseln Malta, Gozo und Comino des Maltesischen Archipels nicht selten zum Brennpunkt der Geschichte und zum Zankapfel der Großmächte gemacht.
Phönizier, Karthager, Römer, Araber, die Johanniterritter mit ihrem Malteserkreuz im Ordenswappen und zuletzt die Engländer nutzten Malta als den bereits von Homer bezeichneten "Nabel im Mittelmeer" und hinterließen beeindruckende Zeugnisse ihrer Kultur.

Die Hauptinsel Malta ist mit ihrer Fläche kleiner als München - mit einer Länge von 27 Kilometer und breitesten Ausdehnung von 14 Kilometer - und läßt sich mühelos per Bus und Auto erkunden. Ihre Hauptstadt ist Valletta, die als die erste vollständig geplante Stadt Europas gilt.
Gozo als "die kleine Schwester" ist wesentlich kleiner und hat sich dank ihrer physischen Abgeschiedenheit einen ländlichen Charakter bewahren können. Alles ist hier geruhsamer, grüner und dünner besiedelt, vor allem weil es keinen Flughafen gibt, nur mit der Fähre in einer halben Stunde erreichbar ist und dadurch im Vergleich zur Hauptinsel weniger Gäste auf ihr Urlaub machen.
Die Hauptstadt Victoria ist nicht nur wegen ihrer mächtigen, steil aufragenden Zitadelle und einem Tempel aus der Frühgeschichte der Menschheit sehenswert, sondern die Insel gilt auch als Geheimtipp für Ruhesuchende, Wanderer und Wassersportler. 
Beeindruckend auf Gozo ist ein oft von  schäumender Brandung umtostes Wunder der Natur, ein riesiges Fenster im Felsen, das aus einer 100m langen Felsplatte entstanden ist und das mit einem Ende auf dem Festland und dem anderen im Meer ruht - das sogenannte Azur Window.
Das winzige, zwischen Malta und Gozo gelegene Comino ist nur ein paar Quadratkilometer groß, mit ein paar Feldwegen, ohne Verkehr. Autos gibt es hier keine! Ein Paradies für Einsamkeitsfanatiker!
Der erste Eindruck des Besuchers von Malta ist zwar der einer kahlen und unwirtlichen Insel, doch bei näherer Begegnung wird man ihrer Faszination gewahr, denn sie ist eine Insel, die durch ihre Gegensätze besticht und
eine beeindruckende Übersicht über die Geschichte der Völker mit ihren Traditionen und Kunstwerken bietet: 
Die Inselhauptstadt Valletta beispielsweise wird als "Stadt der Paläste" bezeichnet und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.  Sie ist von einem Ring ehemaliger Verteidigungsanlagen umschlossen, wurde 1566 von den Ordensrittern der Johanniter gegründet und nach dem damaligen Großmeister des Johanniterordens, de la Valette, benannt. Ihre Lage zwischen zwei großen Naturhäfen war seit Gründung ein idealer Schutz gegen Eroberer, und sie gilt heute als einer der schönsten Hauptstädte Europas. Einst war die Stadt Hochburg der Ritter, heute ist sie der kultureller Mittelpunkt der Insel. Innerhalb der wuchtigen Stadtmauern und Bastionen drängen sich zahlreiche Paläste und Kirchen aus Renaissance und Barock.
Nach einem Spaziergang zu den Parkanlagen Upper Barracca Gardens mit Blick auf den wohl schönsten Naturhafen Europas - den Grand Habour - erreicht man die St. Johns Co-Kathedrale vom heiligen Johannes mit dem größten Schatz Maltas - dem berühmten Gemälde von Caravaggio, die Enthauptung Johannes des Täufers. 
Es lohnt sich, anschließend den ehemaligen Großmeisterpalast, den heutigen Amtssitz des Staatspräsidenten, mit seinen Staatsgemächern, dem Gobelinzimmer und der Waffenkammer zu besichtigen und zum Ausklang des Tages eine romantische Kutschfahrt durch die malerischen Gassen Vallettas zu unternehmen.
Mdina, die "Città Vecchia" (alte Stadt), war von Natur aus durch ihre hohe Lage abseits der Küste eine wehrhafte Stadt und mit einem Teil des Nachbarstädtchens Rabat lange Zeit die Hauptstadt der Insel. Mit ihren schmalen Gassen und einer vollständig erhaltenen historischen Bebauung ist sie heute ein Kontrast zu der Planstadt Valletta. Die Araber umgaben sie mit einer hohen Mauer und nannten sie Mdina (befestigte Stadt). Als dann die Ordensritter Valletta 1566 gründeten, verlor die alte Hauptstadt bald an Bedeutung, und als unter britischer Herrschaft sogar die dortige Università aufgelöst wurde, entwickelte sich Mdina zur "Stillen (Schweigenden) Stadt". 

Das größte und auch hübscheste Fischerdorf auf Malta ist zweifelsohne Marsaxlokk, 10 km südöstlich von Valletta gelegen. Im Jahre 1565 kamen die Türken hierher, 1798 erreichte Napoleon den Hafen, und heute besuchen jeden Sommer Heerscharen von Touristen diesen Ort, der sich den Charme und die Romantik eines Fischerdorfes bewahrt hat. Vor allem wegen seiner großen Flotte farbenprächtiger Boote, die lustig im Hafenbecken schaukeln - Luzzus genannt -, bieten sich hier die meistfotografierten Motive Maltas, und hervorragende Fischrestaurants laden ein, einheimische Gerichte zu probieren.

Britische, italienische und türkische Einflüsse sind vielerorts erkennbar. Die Araber haben sich beispielsweise in der maltesischen Sprache Malti verewigt, mit Englisch kommt man überall gut durch, italienische und türkische Gerichte werden angeboten und in der überwiegend römisch-katholischen Bevölkerung werden viele religiöse Feste ausgiebig gefeiert.

Nein, "Liebe auf den ersten Blick" wird dieses Malta wahrscheinlich bei Ihrem ersten Besuch nicht sein, dazu erscheint die Landschaft zu vegetationslos und eintönig. Schon Lord Byron fluchte beispielsweise über die steilen Treppen von Valletta und verdammte sie und Flaubert meinte: "Die Insel wäre ohne jedes Interesse". Der Reiz liegt jedoch in der Mischung dieser "Inseln im Zeichen des Malteserkreuzes", die jedem Besucher einerseits reichlich Gelegenheit zu faszinierenden kulturgeschichtlichen Entdeckungen und andererseits vielfältige Möglichkeiten und Bequemlichkeiten des modernen Tourismus bietet.

 

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Karla Hoppe  • Erfurtstrasse 70  •  53125 Bonn/Germany  • Fon: +49 (0) 228 25 63 18  • Fax  +49 (0) 228 25 05 08